Parkplatz mit LKW
Lkw-Fahrermangel - Quelle : Unsplash

Lkw-Fahrermangel: Fahrer verzweifelt gesucht ?

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Tausende Lkw-Fahrer werden in den kommenden Jahren gesucht. Erfahre hier mehr zum Job als Lkw-Fahrer und welche Ursachen der LKW-Fahrermangel hat.

Lkw-Fahrermangel: Fahrer verzweifelt gesucht

Die Freiheit eines Roadtrips mit dem Beruf verbinden: Das war lange Zeit der Traum, den viele sich als Lkw-Fahrer erfüllten. Doch das hat sich geändert – ebenso wie das Image des Jobs. Endlose Schichten statt endloser Freiheit, volle Straßen und Autobahnen, schlechte Bezahlung – so und so ähnlich lauten die Vorbehalte, die viele dem Job gegenüber haben. Die Folge: Es herrscht seit Jahren Lkw-Fahrermangel und ein Ende ist nicht abzusehen. Bis zum Jahr 2020, sollen Experten zufolge mehr als 150.000 Fahrer zu wenig auf den Straßen unterwegs sein. Woran liegt das – und wie lässt sich der Mangel beheben? Ist der Job als Lkw-Fahrer wirklich so unattraktiv? Wir klären auf und zeigen Dir, dass die Nachteile des Berufskraftfahrers keineswegs so gravierend sind, wie oftmals dargestellt wird – im Gegenteil.

Tausende unbesetzte Stellen: die Gründe

Derzeit nennt die Logistikbranche rund 45.000 offene Stellen als LKW-Fahrer und das Problem wird sich weiter verschärfen. Weil rund 40.000 Fahrer im Jahr in den Ruhestand gehen und Auszubildende kaum nachkommen. Doch warum ist der Job eigentlich so unattraktiv – jedenfalls laut der landläufigen Meinung? Die Gründe für den fehlenden Ausbildungs Nachschub  sind vielfältig. Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) fasst sie zusammen: Es seien vor allem niedrige Löhne, die junge Leute abschreckt. Allerdings hat sich das mittlerweile geändert. Die Gehälter der Fahrer werden stetig angepasst. Erst im Sommer 2018 gab es flächendeckende Lohnsteigerungen. Einen weiteren Grund nennt der DSLV und das ist der stressige Joballtag. Die Zeiten zum Ent- und Beladen sind knapp, häufig muss der Fahrer selber mit Hand anlegen. Volle Autobahnen, häufige Staus auf stark frequentierten Strecken, volle Parkplätze und dementsprechend eine lange Suche nach einem Ruheplatz – in der Tat ist der Alltag des LKW-Fahrers nicht gerade eine Erholungsreise.

Nicht das beste Image

Außerhalb der Branche genießt der Brummifahrer ebenfalls nicht gerade den besten Ruf. Autofahrer schimpfen viel zu oft über die angebliche Unfallgefahr und dass die Sattelzüge häufig an uneinsehbaren Stellen parken. Das ist wiederum meist den vorgeschriebenen Ruhezeiten zuzuschreiben. Wöchentlich 45 Stunden muss der Fahrer diese einhalten und sie dürfen nicht im Fahrerhäuschen verbracht werden. Sind sie nah genug am eigenen Zuhause – prima. Fern der Heimat sind Motels oder Hotels häufige Übernachtungslösungen. Die liegen jedoch nur selten direkt an der Autobahn – und irgendwo muss der Sattelschlepper schließlich parken.

Gefahr nicht nur für die Logistikbranche

Der LKW-Fahrermangel hat gravierende Folgen. Er belastet nicht nur die Logistikbranche direkt, sondern hat auch Auswirkungen auf die übrige Wirtschaft. Der Umsatz deutscher Unternehmen im Logistikverkehr auf der Straße ist zwar im Jahr 2017 gestiegen, doch nur um moderate 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Bundesverkehrsministerium meldet. Das hätte mehr sein können – wenn der LKW-Fahrermangel dem nicht im Wege gestanden hätte. Trotz aktueller Hochkonjunktur und Vollbeschäftigung in vielen Branchen hinkt das Wachstum hinterher. Auch das produzierende Gewerbe hat das Nachsehen: Wenn Teile nicht just in Time geliefert werden können, stagniert im schlimmsten Fall die Produktion und Ware kann nicht pünktlich an die Kunden geliefert werden. Eine Alternative ist die Lagerhaltung. Doch die kostet Geld und Platz, den viele Unternehmen nicht haben.

Die andere Seite der Medaille

Längst nicht alles ist am Job des LKW-Fahrers negativ, im Gegenteil. Der Mythos der endlosen Freiheit lässt sich angesichts vorgeschriebener Ruhezeiten, voller Park- und Ruheplätze und strenger Zeitvorgaben kaum mehr aufrechterhalten. Doch noch immer ist der Alltag mit viel Freiheiten verbunden: Keine Kollegen, die nerven, kein Chef, der Dir während der Arbeit auf die Finger schaut. Klar, die Zeiten sind einzuhalten – doch innerhalb dieser Zeitspanne hast Du durchaus Deine Ruhe und kannst, freie Fahrt vorausgesetzt, die Freiheit der Straße genießen. Und nicht immer bedeutet Lkw fahren, endlose Ferntouren unternehmen zu müssen. Vielfach findet der Job vor Deiner Haustür statt und Du lieferst Waren im regionalen Umkreis aus. So entfällt die Parkplatzsuche und Du musst Dich auch nicht ins Führerhaus quetschen, um Dich auszuruhen, sondern kannst nach Feierabend nach Hause fahren. Last, but not least, hast Du als LKW-Fahrer ausgezeichnete Jobaussichten – Arbeitslosigkeit oder eine zermürbende Jobsuche werden jedenfalls nicht auf Deiner Agenda stehen.

Das tun Wirtschaft und Politik

Zudem haben Verbände und Politik in den vergangenen Jahren viel dafür getan, die Arbeitsbedingungen von Lkw-Fahrern zu verbessern. Nach Verhandlungen mit der Gewerkschaft steigt der Lohn im Jahr 2019 um sechs, 2020 um vier Prozent. Der typische Einstiegslohn liegt bei rund 1.800 Euro brutto, dazu kommen Spesen – und die sind in dem Job kein kleiner Posten. Ein Fahrer mit einigen Jahren Berufserfahrung kann gut und gern das Doppelte verdienen. Der Nachwuchs kann zudem mit Geldprämien und Gesundheitsangeboten rechnen. Viele Arbeitgeber in der Logistikbranche haben verstanden, dass sie Ausbildungskräfte nur mit attraktiven Angeboten ins Unternehmen holen können. Und das ist nicht das Gehalt allein. So bieten viele Logistikfirmen zum Beispiel an, Dir die Kosten für den LKW-Führerschein zu erstatten. Die Infrastruktur an Rast- und Parkplätzen, die von den Fahrern häufig bemängelt wird, soll ebenfalls unter die Lupe genommen werden. Das Verkehrsministerium arbeite bereits an einer Prognose, wie viele Stellplätze für Sattelzüge bis zum Jahr 2030 zur Verfügung stehen müssen.

Maßnahmen nach EU-Beschluss

Im Frühjahr 2019 stimmt das EU-Parlament über weitere Maßnahmen ab. Vor allem wollen die Parlamentarier es Unternehmen aus dem Ausland, die in Deutschland tätig sind, schwerer machen, den Markt durch zu niedrige Löhne kaputt zu machen. So werde nämlich verhindert, dass deutsche Unternehmen die Aufträge bekommen, die Logistikfirmen aus dem Ausland billiger anbieten können – unter anderem, weil sie ihren Fahrern extrem niedrige Löhne zahlen. Damit soll Schluss sein. In Zukunft gilt: gleicher Lohn für gleiche Arbeit am selben Ort. Positive Folgen hat das nicht nur unmittelbar. Erhalten inländische Firmen die Aufträge zurück, können sie ihren Fahrern mehr zahlen und mehr Personal einstellen. Das wiederum entlastet die vorhandene Belegschaft – eine Win-Win-Situation. Und noch eine Maßnahme soll in Zukunft auf den Weg gebracht werden: Lkw-Fahrer dürfen nach dem EU-Beschluss maximal vier Wochen am Stück innerhalb Europas unterwegs sein. Bislang gab es keine Begrenzung. Im schlimmsten Fall unternahm ein Fahrer wochenlange Touren ohne freie Tage – ein Grund für die hohe Belastung, der sich viele Lkw-Fahrer gegenüber sehen. Damit ist nun Schluss.

LKW fährt rRichtung Bergen unter einen blauen Himmel
LKW Führerschein bestehen? – Quelle : Pexels
Verbesserungen in der Infrastruktur

So schön sich die Maßnahmen der EU, des Verkehrsministeriums und der Verbände auch anhören – vieles nützt wenig, wenn die Straßenverhältnisse so bleiben, wie sie heute sind. Und vielerorts kollabiert der Verkehr. Wenn Du mit dem Auto zur Arbeit, zur Uni oder zur Schule pendelst und in einem Ballungsgebiet wohnst, kannst Du davon wahrscheinlich ein Lied singen – und kein fröhliches. Staus, wohin man auch blickt. Das ist für den Lkw-Fahrer ebenso ärgerlich und kann das Unternehmen, für das er gerade fährt, eine ganz schöne Stange Geld kosten. Abhilfe soll geschaffen werden. Das jedenfalls fordert ein Zusammenschluss von 17 Verbänden aus Handel, Logistik und Industrie vom Bundesverkehrsministerium. So sollen mehr Parkplätze für Lkw geschaffen werden und Baustellen, einer der häufigsten Gründe für Staus auf Autobahnen, effizienter geplant und abgearbeitet werden.

Was die Zukunft bringen kann

In der Zukunft sind viele weitere Maßnahmen möglich. So hat sich bereits Ende 2017 der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) dafür ausgesprochen, das begleitete Fahren, das im Pkw bereits seit einigen Jahren möglich ist, auch auf den Lkw auszuweiten. Wer sich für eine Ausbildung oder Umschulung entschieden hat, sieht sich oftmals noch Hürden gegenüber. Vor allem Nicht-Muttersprachler haben Probleme, die schriftlichen Prüfungen zu verstehen. Der Verband fordert daher, die Bögen in möglichst einfachem Deutsch zu verfassen. So könnten talentierte und motivierte Fahrer, die bislang an der sprachlichen Hürde scheitern, verstärkt angesprochen werden. Auch könne es nicht schaden, einige Module der Ausbildung in Weiterbildungen auszulagern. Das vereinfacht die Lehre und strafft die Inhalte. Wissen für den Transport von gefährlichen Gütern etwa benötigt nicht jeder Fahrer. Optional können diese als Weiterbildung vermittelt werden.

LKW-Fahrer werden: diese Wege gibt es

Das Berufsbild des Lkw-Fahrers ist vielfältig. Du kannst in Deiner Region oder für Fernfahrten eingesetzt werden, vor allem Auslieferungen tätigen und mit einem Kleintransporter unterwegs sein oder mit dem Sattelschlepper Gefahrgut transportieren. Das macht eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer für viele attraktiv – schließlich ist das Berufsbild nicht festgelegt und Du bist in Deiner Jobwahl relativ flexibel.
Zum Job als LKW-Fahrer kannst Du auf unterschiedlichen Wegen kommen. Diese Ausbildungsmöglichkeiten gibt es:

  • dreijährige Ausbildung zum Berufskraftfahrer
  • berufliche Umschulung (18 bis 21 Monate) bei vorhandener Ausbildung
  • direkte Zulassung als LKW-Fahrer

Für die Ausbildung zum Berufskraftfahrer benötigst Du offiziell keinen bestimmten Schulabschluss. Viele Betriebe sehen es gerne, wenn Du mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen kannst. Die Umschulung ist möglich, wenn Du zuvor eine andere Ausbildung abgeschlossen hast, und aus bestimmten Gründen nicht mehr in Deinem Beruf arbeiten kannst. Die Direktzulassung schließlich kann erteilt werden, wenn Du nachweislich mindestens fünf Jahre ein Fahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mindestens 3,5 Tonnen gefahren hast.
Bevor Du Deinen ersten Job annimmst, steht, egal welchen Ausbildungsweg Du vorher gegangen bist, eine Facharbeiterprüfung vor der IHK (Industrie- und Handelskammer) an. Die Prüfung hat einen praktischen und einen theoretischen Teil, die sich rund um das Berufsbild drehen – und das hast Du in der Regel während Deiner Ausbildung oder Umschulung bereits kennengelernt.

Du willst Lkw-Fahrer werden? So gehts weiter

Die Aussichten sind rosig – sowohl, was die Jobchancen angeht, als auch das Berufsbild. Dass sich das in den kommenden Jahren weiter verbessern muss, steht fest. Die Politik ist bereits dran und auch die Logistikbranche sowie Industrie und Handel ziehen zunehmend an einem Strang, um den Lkw-Fahrermangel zu stoppen. Der Job als Lkw-Fahrer ist für Dich attraktiv? Du fährst gerne und liebst es, unterwegs zu sein? Möchtest Du Deine Leidenschaft zum Beruf machen, hast Du gute Karten. Diese Schritte liegen vor Dir:

  1. Finde über ClickClickDrive Deine Fahrschule in Deiner Nähe, in der Du den Lkw-Führerschein (Führerscheinklasse C, C1 / C1E, CE) machen willst.
  2. Bewirb Dich bei einem Logistikunternehmen für eine Ausbildung als Berufskraftfahrer (wenn Du noch keine Ausbildung hast).
  3. Informiere Dich bei der Bundesagentur für Arbeit über Weiterbildungsmöglichkeiten als Berufskraftfahrer (wenn Du bereits eine Ausbildung abgeschlossen hast).
Welche Führerscheinklasse für welches Fahrzeug?

Du kannst unterschiedliche Lkw-Führerscheine machen. Hier findest Du eine Übersicht, welche Klasse Dich berechtigt, welches Fahrzeug zu steuern.
Klasse C: Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 3.500 Kg (3,5 Tonnen) und maximal acht Sitzplätzen
Klasse C1: Fahrzeuge mit bis zu acht Sitzplätzen und Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 7.500 kg (7,5 Tonnen)
Klasse C1E: Fahrzeuge mit Sattelzug und Anhänger mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3.500 Kg und einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 12.000 kg (12 Tonnen) (alte Klasse BE)
Klasse CE: Zugfahrzeuge der Klasse C und Fahrzeuge mit Anhänger oder Sattelanhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 750 kg. Mindestalter: 21 Jahre. Wird für maximal fünf Jahre erteilt, anschließend nach Gesundheits-Checks.
Möchtest du mehr über alle Führerscheinklassen in Deutschland erfahren? Dann wirf mal einen Blick auf unseren Artikel über Führerscheinklassen in Deutschland.
Viele Unternehmen bieten Dir an, die Kosten für den Führerschein zu übernehmen. Möchtest Du als Quereinsteiger über eine Weiterbildung in den Beruf kommen, gelten die folgenden Voraussetzungen:

  • Du bist bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitssuchend gemeldet oder
  • Du beziehst ALG II (Hartz 4),
  • Du bist gesundheitlich für den Job geeignet (mitunter wird ein erfolgreicher Gesundheits-Check verlangt) und
  • Du hast das Mindestalter für die jeweils notwendige Führerschein-Klasse erreicht.

Die Bundesagentur für Arbeit bietet im Rahmen der Weiterbildungen ebenfalls an, die Kosten für den Führerschein zu übernehmen. Anschließend absolvierst Du ein vierwöchiges Betriebspraktikum „on the Job“, das heißt, bei einem Logistikunternehmen in Deiner Nähe. Und dann – steht Deinem Traumjob nichts mehr im Wege und Du bist „on the Road again“!
Hast Du noch Fragen zur Lkw-Führerscheinausbildung oder zur Fahrschulsuche? Wir helfen Dir weiter! Sprich uns einfach an – direkt via Chat, per E-Mail an [email protected], oder telefonsich unter 030 / 56837631. Finde jetzt Deine Fahrschule für Deinen Lkw-Führerschein und mach dem Lkw-Fahrermangel ein Ende. ??