Der Führerschein ist geschafft, das erste eigene Auto steht auf dem Plan. Für viele Fahranfänger ist ein Gebrauchtwagen die einzige realistische Option. Doch gerade hier lauern viele Fallstricke. Mangelnde Erfahrung, Zeitdruck oder ein verlockendes scheinbares Schnäppchen können schnell zu kostspieligen Fehlentscheidungen führen. Wer gut informiert ist, spart Geld und Nerven und bleibt sicher unterwegs. Wir zeigen dir, welche 10 typischen Fehler du bereits vor dem Autokauf kennen solltest, um sie nicht hinterher auf die harte Tour kennenlernen zu müssen.
1.) Auf eine Garantie verzichten
Viele Fahranfänger achten beim Autokauf nur auf Preis, Kilometerstand und Optik. Wie wichtig eine verlässliche Garantie ist, wird dagegen oft übersehen. Besonders bei älteren Autos kann schon ein kleiner Defekt hohe Werkstattkosten verursachen, aber auch neuere Fahrzeuge sind nicht immer frei von versteckten Mängeln, die sich oft erst nach dem Kauf bemerkbar machen.
Eine individuell anpassbare Garantie beim Autokauf ist optimal, um genau die Dinge abzusichern, die im Schadensfall besonders teuer werden können. So kannst du das Risiko minimieren, direkt nach dem Kauf mit hohen Reparaturkosten konfrontiert zu werden.
2.) Ohne Budgetplanung losziehen
Beim Kauf des ersten eigenen Autos wird oft nur an den Kaufpreis gedacht. Hinzu kommen allerdings noch laufende Kosten wie Versicherung, Steuern, Kraftstoff und Wartung. Gerade bei älteren Modellen kann der Unterhalt höher ausfallen als erwartet.
Deshalb ist es wichtig, vor dem Kauf eine realistische Kostenaufstellung zu machen. Denke unbedingt auch an Rücklagen für unerwartete Reparaturen oder Ersatzteile. Ein günstiger Kaufpreis allein macht noch kein günstiges Auto aus, da am Ende die Gesamtbelastung zählt.
3.) Technik und Zustand nicht prüfen
Viele Fahranfänger unterschätzen die technischen Anforderungen eines Fahrzeugs und die damit einhergehenden Kosten. Ein günstiger Preis kann trügen, wenn Bremsen, Reifen oder Kupplung verschlissen sind. Auch Ölverlust oder Roststellen sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar.
Eine Probefahrt sollte vor dem Kauf eines Autos immer erfolgen. Am besten fährst du dabei auf verschiedenen Straßenbelägen und bei ausgeschaltetem Radio, um ungewöhnliche Geräusche oder Vibrationen besser wahrnehmen zu können. Nimm zur Probefahrt möglichst jemanden mit, der sich mit Autos auskennt und mögliche Mängel schneller bemerkt.
Auch ein Gebrauchtwagencheck beim TÜV oder einer unabhängigen Werkstatt ist vor dem Kauf zu empfehlen. So vermeidest du böse Überraschungen, die bald nach dem Kauf auftreten.
4.) Fehlende Dokumente übersehen
Ein lückenhaftes Scheckheft, fehlende TÜV-Berichte oder unvollständige Kaufverträge können später zum Problem werden. Besonders bei privaten Verkäufen ist die Dokumentation entscheidend, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
Wichtige Unterlagen sind unter anderem die Zulassungsbescheinigung Teil I und II, aktuelle HU/AU-Nachweise, Nachweise über Inspektionen, sowie ein schriftlicher Kaufvertrag mit allen relevanten Angaben. Auch bei kleineren Beträgen solltest du unbedingt darauf achten, dass du alle erforderlichen Dokumente im Original bekommst und nichts fehlt, was du später benötigst.
5.) Keine Vorstellung vom passenden Fahrzeugtyp
Nach wie vor kaufen viele Fahranfänger ein Auto, das weder zu ihrem Alltag noch zu ihren Fahrgewohnheiten passt. Ein Sportwagen mag verlockend wirken, ist aber oft teuer im Unterhalt und schwer zu versichern. Ebenso können große Kombis im Stadtverkehr unpraktisch sein.
Wichtige Kriterien sind neben Preis und Verbrauch auch Wendekreis, Kofferraumgröße, Sitzhöhe und Sicherheit. Wenn du täglich in die Stadt fährst, sind andere Eigenschaften wichtig, als wenn du täglich auf der Autobahn unterwegs bist. Je besser das Auto zur Nutzung passt, desto länger bleibt es zuverlässig im Einsatz.
6.) Versicherungskosten nicht im Blick
Ein häufig unterschätzter Kostenfaktor sind die Beiträge zur KFZ-Versicherung. Fahranfänger starten in der Regel mit einer ungünstigen Schadensfreiheitsklasse und zahlen deshalb besonders hohe Beiträge. Für bestimmte Fahrzeugmodelle oder Motorisierungen können weitere Aufschläge hinzukommen.
Es lohnt sich, vor dem Kauf verschiedene Fahrzeuge mit dem eigenen Profil in einem Versicherungsrechner zu vergleichen. Kleine Motoren, niedrige Typklassen und Sondertarife für junge Fahrer können große Unterschiede machen. Auch eine SF-Übernahme der Eltern kann helfen.
7.) Kauf unter Zeitdruck
Ein verlockendes Angebot, ein drängelnder Verkäufer oder die Angst, ein Schnäppchen zu verpassen – Zeitdruck ist einer der größten Fehler beim Autokauf. Wer nicht vergleicht oder ohne genaue Prüfung zuschlägt, zahlt am Ende oft drauf.
Auch wenn das Wunschmodell vermeintlich selten ist: Es gibt fast immer Alternativen. Der Gebrauchtwagenmarkt ist groß, und neue Angebote kommen täglich hinzu. Ein paar Tage mehr Recherche können viel Geld sparen und dafür sorgen, dass du ein zuverlässigeres und besser zu dir passendes Fahrzeug findest.
8.) Mängel schönreden oder ignorieren
Ein Kratzer hier, ein klapperndes Geräusch da… Viele Fahranfänger neigen dazu, kleine Mängel beim ersten Auto zu ignorieren. Doch gerade diese „Kleinigkeiten“ können manchmal Hinweise auf größere Probleme sein. Wer sich zu sehr in ein Modell verliebt, verliert oft die objektive Sicht.
Auch wenn es schwerfällt: Mängel sollten immer dokumentiert und im Kaufvertrag festgehalten werden. Im Zweifel solltest du besser ein anderes Fahrzeug in Betracht ziehen. Es geht dabei nicht um die Optik, sondern um Verkehrssicherheit und Folgekosten.
9.) Fehlende Vorstellung von Ausstattung und Komfort
Der Preis ist beim ersten Auto verständlicherweise meist ein wichtiger Aspekt. Aber auch verschiedene Komfort- und Sicherheitsfunktionen können insbesondere für Fahranfänger einen großen Unterschied machen. ABS, ESP, Einparkhilfe oder eine funktionierende Klimaanlage sind sinnvolle Ausstattungen, die dir den Fahralltag spürbar erleichtern und auf die du schon bald nicht mehr verzichten willst.
Auch einfache Dinge wie gute Sitze, Lesbarkeit des Bordcomputers oder funktionierende Fensterheber beeinflussen das Fahrerlebnis stark. Eine durchdachte Ausstattung sorgt dafür, dass du dich voll auf den Verkehr konzentrieren kannst und dich nicht ständig mit kleinen Ärgernissen herumschlagen musst.
10.) Kein Plan für Wartung und Pflege
Beim Neuwagenkauf verlassen sich die Käufer gerne auf den Service des Herstellers. Beim Gebrauchten dagegen liegt die Verantwortung ganz beim Fahrer. Wer keine Ahnung von Wartungsintervallen, Ölwechsel oder Reifendruck hat und sich nicht entsprechend informiert, riskiert Schäden durch Vernachlässigung.
Gerade beim ersten Auto lohnt es sich, die Grundlagen der Fahrzeugpflege zu lernen: Wann ist die nächste Inspektion fällig? Wann müssen Reifen gewechselt werden? Wie kontrolliert man den Ölstand? Wer sein Auto pflegt, hat länger etwas davon und zahlt langfristig weniger.
Gut vorbereitet auf die Straße
Wenn du die typischen Fehler vermeidest, kannst du sicher und mit einem guten Gefühl in die eigene Mobilität starten. Nun kannst du das in der Fahrschule Erlernte eigenständig umsetzen und das Steuer – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne – selbst in die Hand nehmen.