Häufige Fehler im Straßenverkehr: So kannst du sie vermeiden

Straßenverkehr – Quelle: Pixabay

Fehler im Straßenverkehr passieren schneller, als man denkt. Oft sind es kleine Unaufmerksamkeiten oder falsche Entscheidungen, die zu gefährlichen Situationen führen können. Ob Fahranfänger oder erprobte Fahrer – niemand ist vor diesen Risiken gefeit. Doch wer die häufigsten Fehler kennt, kann sie gezielt vermeiden und dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch andere schützen. Hier erfährst du, welche typischen Fehler im Straßenverkehr häufig auftreten und mit welchen Tipps du sie vermeiden kannst.

Die 7 häufigsten Fehler im Straßenverkehr

1. Falscher Reifendruck

Der richtige Reifendruck ist für die Sicherheit und Effizienz deines Autos wichtig. Ein zu niedriger Druck führt zu einem höheren Rollwiderstand, was nicht nur den Spritverbrauch erhöht, sondern auch die Reifen schneller verschleißen lässt. Zudem wird der Bremsweg verlängert, was das Unfallrisiko erhöht. Ein zu hoher Reifendruck hingegen mindert die Bodenhaftung der Reifen, besonders bei Nässe, und erhöht die Gefahr von Reifenschäden. Um solche Risiken zu vermeiden, solltest du den Reifendruck mindestens einmal im Monat sowie vor längeren Fahrten kontrollieren. Dabei hilft ein digitales Reifendruckmessgerät oder die Überprüfung an Tankstellen. Die korrekten Druckwerte findest du in der Betriebsanleitung deines Autos, auf einem Aufkleber im Türrahmen oder im Tankdeckel.

2. Ablenkung

Ablenkung am Steuer ist eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle weltweit. Moderne Fahrzeuge und Smartphones bieten viele Funktionen, die zwar praktisch sind, jedoch die Aufmerksamkeit des Fahrers für den Straßenverkehr gefährlich reduzieren können. Die Bedienung eines Navis, das Lesen von Nachrichten oder schon der Blick auf eine Playlist lenken für einige Sekunden von der Straße ab – Sekunden, die entscheidend sein können. Experten empfehlen, technische Geräte während der Fahrt stummzuschalten oder in einen Fahrmodus zu versetzen. Auch das Essen oder Trinken am Steuer sollte vermieden werden, da es die Reaktionszeit verlangsamt. Erledige diese Dinge lieber vor oder nach der Fahrt. Ziel ist es, den Fokus stets auf die Straße und das Verkehrsgeschehen zu richten.

3. Abrutschen oder Verwechseln der Pedale

Das Verwechseln von Gas- und Bremspedal ist ein klassischer Fehler, der meist in Stresssituationen oder bei mangelnder Fahrpraxis auftritt. Auch eine falsche Sitzposition oder Schuhe mit rutschigen Sohlen oder Absätzen können zur Verwechslung der Pedale führen. Besonders in engen Parksituationen oder bei hektischen Manövern können solche Fehler Folgen haben. Um das zu vermeiden, solltest du vor dem Start sicherstellen, dass deine Sitzposition korrekt eingestellt ist: Du solltest das Pedal mit dem Fuß vollständig durchdrücken können, ohne dein Bein strecken zu müssen. Auch die Wahl der Schuhe spielt eine wichtige Rolle: Trage beim Fahren rutschfeste Schuhe, die dir eine präzise Kontrolle über die Pedale ermöglichen.

4. Falsche Einschätzung von Abständen und Geschwindigkeiten

Ein häufiger Fehler, insbesondere bei unerfahrenen Fahrern, ist eine falsche Einschätzung von Abständen und Geschwindigkeiten. Zu dichtes Auffahren zählt zu den gefährlichsten Verhaltensweisen im Straßenverkehr. Es lässt dir bei plötzlichem Bremsen des Vordermanns kaum Zeit zum Reagieren. Eine einfache Faustregel hilft, den richtigen Abstand einzuhalten: Abstand gleich halber Tacho. Das bedeutet, dass du bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h einen Mindestabstand von 50 Metern halten solltest. Als Orientierung kannst du die Leitpfosten am Straßenrand nutzen – der Abstand zwischen zwei Pfosten beträgt etwa 50 Meter.

5. Kein oder zu spätes Blinken

Das Blinken ist eine der einfachsten, aber auch wichtigsten Kommunikationsmethoden im Straßenverkehr. Viele Fahrer vergessen, rechtzeitig oder überhaupt zu blinken, was andere Verkehrsteilnehmer in Unsicherheit versetzt und Missverständnisse provoziert. Besonders beim Spurwechsel oder Abbiegen ist Blinken unverzichtbar. Es zeigt an, welche Absichten du hast, und gibt anderen Fahrern Zeit, sich darauf einzustellen. Ein häufiges Problem ist auch das „halbe Blinken“ – also das Blinken im letzten Moment, wenn andere Verkehrsteilnehmer bereits reagieren mussten. Achte darauf, den Blinker rechtzeitig und bewusst zu setzen, bevor du eine Aktion ausführst. Ein guter Anhaltspunkt ist es, bereits etwa 30 Meter vor dem Abbiegen oder Spurwechsel zu blinken. Vergiss dabei auch nicht den Schulterblick.

6. Alkohol und andere Drogen am Steuer

Fahren unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen gehört zu den gefährlichsten und verantwortungslosesten Fehlern im Straßenverkehr. Bereits geringe Mengen Alkohol können deine Reaktionszeit verlangsamen, deine Wahrnehmung beeinträchtigen und dein Urteilsvermögen trüben. Bei Drogen ist die Wirkung oft noch unvorhersehbarer, da sie zu Koordinationsproblemen und sogar zu Blackouts führen können. Neben hohen Bußgeldern und dem Verlust des Führerscheins riskierst du vor allem schwere Unfälle, wenn du unter Alkohol- oder anderem Drogeneinfluss fährst. Plane daher immer im Voraus, wie du nach dem Konsum von Alkohol oder Drogen nach Hause kommst – zum Beispiel mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Taxis.

7. Unklare Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern

Im Straßenverkehr geht es nicht nur um Regeln, sondern auch um Kommunikation. Unklare oder widersprüchliche Signale – zum Beispiel plötzliches Abbiegen ohne Blinken oder abruptes Bremsen ohne ersichtlichen Grund – führen schnell zu Missverständnissen. Solche Situationen erhöhen das Unfallrisiko und verursachen Stress bei anderen Verkehrsteilnehmern. Klarheit und vorausschauendes Handeln sind hier entscheidend. Halte dich an die Verkehrsregeln und sorge durch deutliche Zeichen – wie das rechtzeitige Blinken, Bremsen oder Handzeichen bei Radfahrern – dafür, dass andere Verkehrsteilnehmer deine Absichten erkennen können. Je klarer du dich im Verkehr verhältst, desto sicherer wird es für alle Beteiligten.

Unfall durch Fahrfehler: Was tun?

Auch wenn du alle Vorsichtsmaßnahmen triffst, kann es zu einem Unfall kommen. In solchen Situationen ist die richtige Reaktion entscheidend. So sieht das richtige Verhalten bei einem Auffahrunfall oder anderen Unfällen aus:

  1. Ruhe bewahren und Sicherheit prüfen: Atme tief durch und bleibe ruhig, um klare Entscheidungen zu treffen. Überprüfe, ob du oder andere Beteiligte verletzt sind und rufe gegebenenfalls sofort den Notruf (112) an. Wenn Personen verletzt sind, leiste Erste Hilfe, solange es sicher ist.
  2. Unfallstelle absichern: Schalte die Warnblinkanlage ein, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Stelle ein Warndreieck in ausreichendem Abstand zur Unfallstelle auf (innerorts: 50 Meter, Landstraße: 100 Meter, Autobahn: 200 Meter).
  3. Kontakt mit der Polizei aufnehmen: Informiere die Polizei, wenn der Unfall größere Schäden verursacht hat, Personen verletzt wurden oder die Schuldfrage unklar ist. Gib vor Ort nur sachliche Informationen und vermeide Spekulationen über die Schuldfrage.
  4. Unfall dokumentieren: Mache Fotos von der Unfallstelle, den Schäden und der Umgebung (Straßenverhältnisse, Verkehrszeichen etc.). Notiere die Daten der beteiligten Personen, inklusive Namen, Adressen, Kennzeichen und Versicherungsinformationen. Falls es Zeugen gibt, notiere auch deren Kontaktdaten.
  5. Den Unfall melden: Informiere umgehend deine Versicherung über den Unfall. Halte dafür die zuvor gesammelten Daten bereit.

Fehler vermeiden: Tipps zur Fahrpraxis

  • Fahrsicherheitstraining absolvieren: Ein Fahrsicherheitstraining ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um typische Fehler im Straßenverkehr zu vermeiden. In solchen Kursen lernst du, wie du in kritischen Situationen richtig reagierst, etwa bei plötzlichem Bremsen, Ausweichmanövern oder auf glatten Straßen. Zudem helfen dir diese Trainings, das Verhalten deines Fahrzeugs besser einzuschätzen. Viele Automobilclubs und Fahrschulen bieten diese Kurse an. Nicht nur Fahranfänger profitieren davon – auch erfahrene Fahrer können ihre Kenntnisse auffrischen und neue Fähigkeiten erwerben.
  • Regelmäßige Auffrischung der Verkehrskunde: Verkehrsregeln ändern sich im Laufe der Zeit. Es ist daher sinnvoll, sich regelmäßig über Neuerungen zu informieren. Ob neue Verkehrszeichen, geänderte Vorfahrtsregelungen oder Umweltzonen – wer gut informiert ist, macht weniger Fehler. Viele Fahrschulen bieten spezielle Auffrischungskurse an, die dir helfen, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Alternativ kannst du dich online oder durch aktuelle Literatur über Änderungen informieren.
  • Erfahrung und Routine: Je mehr Fahrpraxis du hast, desto sicherer wirst du im Straßenverkehr. Allerdings sollte Routine nicht zu Nachlässigkeit führen. Versuche, auch bei alltäglichen Fahrten aufmerksam zu bleiben und deine Umgebung aktiv wahrzunehmen. Abwechslungsreiche Fahrten – etwa auf Autobahnen, Landstraßen oder in der Stadt – helfen dir, dich in verschiedenen Verkehrssituationen sicher zu bewegen. Plane bewusst Fahrten in ungewohnte Umgebungen, um deine Fähigkeiten weiter zu verbessern.